Es spielt kaum eine Rolle, ob ich mit Pastoren oder Unternehmern spreche – überall höre ich ähnliche Dinge:
„Unsere Mitarbeiter fühlen sich müde und überfordert.“
Vor kurzem unterhielt ich mich mit einem Politiker, der seine Sorge äußerte, dass die allgemeine Unzufriedenheit in seiner Stadt irgendwann in Gewalt umschlagen könnte.
Immer mehr junge Menschen stoßen an ihre Grenzen; manche erleben bereits mit 25 ihren ersten Burnout. Die Zahl psychischer Probleme in dieser Altersgruppe steigt seit Jahren. Psychiatrische und psychosomatische Kliniken sind überfüllt, und die Wartezeiten für eine stationäre Behandlung sind teils unerträglich lang.
Neue Krankheitsbilder wie FOMO (Fear of Missing Out), Nomophobie (die Angst, ohne Smartphone zu sein) oder Cyberchondrie (die übermäßige Beschäftigung mit Gesundheitsthemen im Internet) haben Einzug gehalten. Ebenso das sogenannte „Skandikoma“, bei dem sich Kinder ins Bett legen und nicht mehr am Leben teilnehmen.
Was passiert da gerade in unserer Gesellschaft?
„In der Tat hat die psychische Belastung der Bevölkerung in den letzten Jahren in den Industrieländern zugenommen. Gründe dafür sind unter anderem Veränderungen in soziofamiliären und beruflichen Strukturen. Heute stehen die Menschen allgemein stärker unter Stress. In Kombination mit weiteren Faktoren senkt dies die Schwelle für die Entwicklung psychischer Erkrankungen. Die Menschen werden anfälliger für psychische Störungen und indirekt auch für körperliche Leiden“, schreibt Professor Carlos Schönfeldt-Lecuona von der Klinik für Psychiatrie des Uni-Klinikums Ulm.
Gleichzeitig lösen sich bisher fest gefügte Fundamente wie die geschlechtliche Zugehörigkeit oder die politische Kongruenz (Beispiel: „Antisemitismus bei Linken“) auf. „Anything goes“ – alles scheint heute möglich.
Diese Entwicklungen bereiten mir große Sorgen, besonders im Hinblick auf die jungen Menschen in unserem Land. Ihre Überforderung und „Bodenlosigkeit“ betrachte ich als höchst ungesund und letztlich als gesellschaftszersetzend. Es schmerzt mich, dies zu sehen. Ich frage mich, wie ihnen, aber auch den vielen verunsicherten Menschen mittleren oder höheren Alters, die ebenfalls einem fundamentalen Wandel ausgesetzt sind, geholfen werden kann.
Es würde den Rahmen eines Blogartikels sprengen, diese Frage umfassend zu beantworten. Doch die wichtigste Antwort möchte ich aufzeigen:
Im wilden und unerträglich lauten Tosen der Überforderung, der Hast, Angst und Getriebenheit, inmitten der Auflösung grundlegender Werte und der Desorientierung bezüglich Sinn, Weg und Identität, muss der Mensch an den einen Ort fliehen, an dem es gut ist und der Sturm abflaut: in die Nähe Gottes.
Die Aussage Jesu war noch nie aktueller als heute:
„Kommt her zu mir, alle ihr Mühseligen und Beladenen! Und ich werde euch Ruhe geben.“ (Matthäus 11,28)
Von ganzem Herzen wünsche ich dir, dass du diesen Ruheort in dieser Woche findest.
Und ich lade dich ein, ins Gebetshaus Freiburg zu kommen. Es ist ein Ort, an dem es jeden Tag um die Begegnung mit Gott geht. Dort – in seiner Nähe – findest du Frieden. Natürlich ist der Zugang zu Gott nicht an einen bestimmten Ort gebunden. Doch ein Ort wie das Gebetshaus schenkt dir die Möglichkeit, in einen Raum einzutauchen, der eigens für die Begegnung mit Gott geschaffen wurde.
Alles Liebe, Rainer
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