Als ich vor kurzem auf einem Treffen mit anderen Christen war, zu dem auch das gemeinsame Gebet und die gesungene Anbetung gehörten, kam mir dabei spontan ein Gedanke, während ich mich manchmal erhob und manchmal setzte:
„Ein Großteil meines christlichen Lebens besteht aus der Abwechslung von Sitzen und Aufstehen…“
Was sich in dem Moment auf den mehr oder weniger liturgischen Ablauf vieler Gottesdienstsettings bezog, war für mich zugleich eine praxisbezogene Momentaufnahme und ein Gedankenanstoss hinsichtlich der „Liturgie meines Lebens“ insgesamt.
Mein Leben besteht tatsächlich aus sich abwechselnden Phasen des Sitzens und des Aufstehens.
Es gibt Zeiten, in denen zu sitzen für mich bedeutet, ruhig zu werden, in die Stille zu gehen, mich innerlich oder auch äußerlich zurückzuziehen, mich auszuruhen. Aber es kann auch bedeuten etwas zu ertragen, mich nicht zur Wehr zu setzen oder vielleicht etwas auszusitzen.
Zu anderen Zeiten muss ich aufstehen: gegen meine eigene Bequemlichkeit oder gegen ein Unrecht, das anderen zugefügt wird. Manchmal muss ich mich oder meine Stimme erheben, muss mich bemerkbar machen, darf nicht ruhig bleiben.
Und es gibt die Phasen, in denen ich mich aufraffen muss, um nicht im Schmerz, im Selbstmitleid oder in einer Enttäuschung zu verharren. Oder ich muss aufstehen, um wieder neu auf einen Menschen zuzugehen, den ich oder der mich sitzen gelassen hat.
Mein Leben besteht aus einer Abwechslung von Hinsetzen und Aufstehen. Ich glaube, das ist gut so und ich glaube, dass dein Leben ganz ähnlich verläuft.
Deshalb wünsche ich dir zu Beginn dieser Woche die Weisheit, dich zu setzen wenn es Zeit dazu ist und die Erkenntnis darüber, wann du nicht sitzenbleiben, sondern aufstehen und deinen Stand einnehmen solltest.
Alles Liebe. Rainer
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