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Die Juden sind schuld! (?)

Am vergangenen Samstag fand wieder eine Pro-Palästina-Demo in Berlin statt, veranstaltet vom „Vereinigten Palästinensischen Nationalkomitee“.


Etwa 1.000 Teilnehmer wollten sich für die Rechte der Palästinenser einsetzen, aber die Demo artete aus:




Mindestens zehn Polizeibeamte wurden verletzt, nachdem sie mit Gegenständen beworfen wurden - z.B. mit Flaschen und Steinen. Gegendemonstranten wurden angegriffen. Teilnehmende skandierten „Hamas, Hamas“. Auf Aufnahmen konnte man Rufe wie „Scheiß Jude“ hören und mindestens ein Teilnehmer zeigte unverhohlen den Hitlergruß in die Kamera.


Wieder einmal.


Antisemitismus wird beobachtet, aber es wird viel zu wenig dagegen getan. Mittlerweile ist es sogar in Teilen der linken Szene geradezu hip, sich antisemitisch zu positionieren.


Die Realität zeigt, dass Juden in unserem Land nunmehr nicht nur von rechts oder von Teilen der in Deutschland lebenden Palästinensern bedroht werden, sondern durch Teile der Linken auch von dieser Seite übelsten Angriffen ausgesetzt sind. Die "Bundesfachstelle linke Militanz" schreibt dazu: „Linker Antisemitismus ist nicht rassistisch determiniert, er zeigt sich vielmehr als verschwörungsideologisch konnotierte, personifizierende Feindbildprojektion, zumeist kodiert in Form antisemitischer Stereotype oder als israelbezogener Antisemitismus. Gerade diese Form des Judenhasses lässt sich heute in Teilen linker Subkulturen beobachten.“


Erstaunlich ist, dass auch queere Menschen fröhlich für Palästina demonstrieren und dabei scheinbar völlig aus den Augen verloren haben, dass die palästinensische Kultur LGBT ablehnt. Die hashtags „Queers for Palestine“ oder „Gays for Gaza“, welche in den sozialen Medien vermehrt auftauchen, erinnern (Vergleich nicht von mir) „an ein Huhn, das für die Fastfoodkette Kentucky Fried Chicken demonstriert.“ Das ist kein schöner Spruch, aber so weit von der Realität entfernt ist er nicht.


Beim Lesen der (Augenzeugen-)Berichte und beim Betrachten der Bilder und Videos aus Berlin schlägt mein Herz schneller und ich frage mich, wie ich mich als Jude fühlen würde, der in Deutschland lebt: Beim Einkaufen, beim Spazierengehen, im Kino, auf dem Weg zur Synagoge, beim spätabendlichen Nachhausekommen.


Was würde ich tun, wenn ich hier geboren wäre, alle meine Freunde in diesem Land hätte, sowie meinen Arbeitsplatz? Wenn meine Kinder hier in den Kindergarten, die Schule oder zur Universität gingen? Von welcher Seite würde ich mir Unterstützung wünschen? Links schreit es, rechts schreit es und die scheinbar immer kleiner werdende Mitte schweigt zu großen Teilen.


Ich bin betroffen und kann nur hoffen, dass die Mitte unserer Gesellschaft ihre Stimme erhebt und deutlich macht, dass weder der rechte, noch der linke Antisemitismus Platz in Deutschland hat. Ich wünsche mir, dass unsere Regierung klarere Positionen zeigt und in der Umsetzung strafrechtlicher Maßnahmen schneller und mutiger wird.


Ob es so kommt, oder ob wir schon in den Zeiten der biblischen Prophezeiungen leben, die beschreiben, dass sich alle Nationen gegen Israel wenden werden? So oder so sehe ich eine persönliche Verantwortung als Deutscher und als Christ, öffentlich gegen jede Form von Judenhass aufzustehen. Ich unterscheide dabei zwischen der Regierung Israels und den Juden. Gegen Antisemitismus zu sein, heißt nicht zugleich, alles gutzuheißen, was jüdische Menschen in politischer Verantwortung tun.


Ich ringe darum, mich nicht der Versuchung zu ergeben, klischeehafte Feindbilder zu entwickeln. Ich möchte offen bleiben für das Gespräch auch mit denjenigen Menschen, die ich nicht verstehen kann. Wäre ich nicht als junger Mann Christ geworden, und hätte ich nicht die Friedensbotschaft von Jesus Christus gehört und ihre Auswirkung auf mein Leben erlebt, stünde ich vielleicht heute auf einer der extremen Seiten und würde gegen die schreien, die schon so lange zum Sündenbock für alles mögliche gemacht werden: die Juden.


Ich fände es eine gute Idee, wenn wir Christen ganz bewusst auf unsere jüdische Mitbevölkerung zugehen und sie beispielsweise Juden zu uns nach Hause einladen würden - zum Abendessen vielleicht. Einfach als Zeichen dafür, dass es Menschen gibt, die ihnen nicht automatisch den schwarzen Peter zuschieben und auch dafür, dass wir um ihre besondere Rolle in Gottes Plänen für uns Menschen wissen - die sie sich übrigens nicht selbst ausgesucht haben. Das wäre eine schöne Geste.


Alles Liebe. Rainer #rainersmondayimpulse

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